Der Baum als Wegbegleiter
Ohne Baum kein Mensch und ohne Mensch keine Musik!
Von den Kelten ist uns der "Keltische Baumkreis" überliefert. Gelehrte streiten sich noch immer über die Deutung und Bedeutung dieses Naturhoroskops.
Was auch immer bei diesen hochgeistigen und philosophischen Diskussionen herauskommen möge und wie auch immer der einfache Mensch darüber denken mag, eines ist für mich ganz sicher:
"Ohne Baum kein Mensch und ohne Mensch keine Musik!"
Natürlich sind die im keltischen Baumkreis genannten Bäume esoterisch besetzt. Schmunzeln muss man darüber aber nicht, sind sie doch eine der Lebensadern der Menschheit! Ohne Baum gäbe es keinen Menschen, der Baum könnte jedoch ohne Menschen um vieles besser gedeihen.
Es sollte uns auch gar nicht schwerfallen, das Wesen der Bäume zu erkennen, sind wir ihnen doch sehr ähnlich. Denken wir an die unzähligen Vergleiche aus unserem Sprachgebrauch: Wer spricht nicht gerne von Abstammung, Verwurzelung, Sprösslinge und Stammbaum? Wer kennt nicht die Deutsche oder Steirische Eiche? Natürlich ist jeder von uns aus gutem "Holz" geschnitzt und alle zusammen sind wir "baumstark"! Die Eiche wird heute noch als der Baum der Deutschen bezeichnet!
In den Wäldern, unter Bäumen fühlten sich die Menschen schon immer den Göttern nah. Unsere Vorfahren "die Germanen" bauten interessanterweise ihren Göttern keine Tempel oder Kirchen, sondern verehrten sie da, wo sie ihre Gegenwart besonders zu spüren schienen: unter Bäumen.
Wir wissen von den Indianern, dass jeder seinen eigenen Baum hatte, den er zum Meditieren, zum Krafttanken, zum Gedankenaustausch aufsuchte. Und wenn die Zeit zum Sterben gekommen war, suchte er ihn wieder auf, seinen Baum. Unsere fest verwurzelten Brüder sind still, doch nichts auf der Erde ist stumm. Die Bäume schwingen nicht nur im Wind, ihr Holz schwingt im Verborgenem mit gleichen oder ähnlichen Schwingungsmustern wie der menschliche Körper und berührt so unsere Seele.
Der Baum spendet uns Licht und Wärme und spielt in den Schöpfungsmythen aller Kulturen eine ganz wesentliche Rolle. Die Möglichkeiten, die dieser lebendige Werkstoff bietet, sind fast unerschöpflich. Seit Menschengedenken wird Holz verarbeitet. Mit der fortschreitenden Kultivierung der Menschen hielt jedoch eine weitere Errungenschaft Einzug - die Grammatik der Gefühle, die Musik. Einfache Rhythmen waren es, die durch das Aufeinander schlagen von Hölzern erzeugt wurden. Im Laufe der Geschichte wurden diese "Instrumente" immer perfekter und vielfältiger. Heute kommt kein Sinfonieorchester ohne "Holz" aus!
Ob Lyra oder Trommel, Orgel oder Klavier, ob Geige oder Harmonika, überall dort wo der Mensch versucht, sich über die Musik zu artikulieren, ist Holz im Spiel.